Von Bäumen, Holz und ganzem Herzen

Der hohe Qualitätsanspruch macht das Unternehmen Holz Hahn seit über 15 Jahren zum Hauptlieferanten von Hartl Haus

Bedächtigen Schrittes geht Gernot Hahn seinen 15 Hektar großen Wald in Rappottenstein im Waldviertel ab. Er begutachtet eine über Jahrzehnte in den Himmel gewachsene Fichte: „An diesem Exemplar lässt sich gut erkennen, warum gerade Fichten ein bevorzugter Rohstoff für den Holzbau sind: Eben, weil sie so gerade wachsen und in unseren Höhenlagen auf etwa 600 bis 1.000 Metern hier im Waldviertel gut gedeihen. Darüber hinaus hat ihr Holz, ähnlich jenem der Tanne, gute Festigkeitswerte, es ist leicht bearbeitbar und weist eine geringe Astigkeit auf“, so Hahn, während er ein abstehendes Stück Rinde entfernt.

Gernot Hahn hat die Gesundheitseines Waldes stets im Blick.Fichten sind ein bevorzugter Rohstoff, weil sie so gerade wachsen.

Gemeinsam mit seinen Brüdern Georg und Günther betreibt er das Familienunternehmen Holz Hahn in dritter Generation. Hier im Waldviertel sind rund 40 Prozent der Fläche bewaldet, die Holzwirtschaft hat historisch gesehen eine große Bedeutung. Opa Karl hat im Jahr 1948 mit einer wasserkraftbetriebenen Säge, einem sogenannten „Venezianergatter“, den Grundstein für das heutige Holzunternehmen mit mittlerweile 40 Mitarbeiter:innen gelegt.

Die Familie Hahn betreibt das Sägewerk in Rappottenstein bereits in dritter Generation
(v. l. n. r.): Georg, Günther und Gernot Hahn.

ZUKUNFTSFITTER WALD

Österreich hat eines der strengsten Forstgesetze weltweit. Es schreibt vor, dass Wälder nach den Prinzipien der Nachhaltigkeit bewirtschaftet werden müssen, um ihre ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Funktionen langfristig zu erhalten. In der Praxis heißt das für die Gebrüder Hahn, die Waldpflege im Sinne einer nachhaltigen Forstwirtschaft zu gewährleisten. Denn: Wenn Holz dank aktiver Bewirtschaftung in einem sinnvollen Kreislauf bleibt, wird CO2 doppelt gebunden. „Alte Bäume werden, bevor diese beginnen zu verrotten und damit das gespeicherte CO2 in die Luft abgeben, geerntet und schaffen Raum und Licht für neue Bäume, die dann wieder aktiv das schädliche Treibhausgas Kohlendioxid aus der Luft entziehen“, erklärt Gernot Hahn. Deshalb sei es wichtig, verschiedene Arten und auch Laubbäume zwischen den Nadelbäumen zu pflanzen. Schadholz, das aufgrund von Sturm, Eis und Schadinsekten entsteht, müsse regelmäßig aus dem Wald geholt werden. Nur so bleiben unsere Wälder zukunftsfit.

„In Österreichs
Wäldern wächst alle
40 Sekunden ein
Holzhaus nach.“
Georg Hahn,
Geschäftsführer
Holz Hahn

AM HOLZWEG

Neben der Holzernte aus dem eigenen Wald kommt zugekauftes Holz bei Holz Hahn ausschließlich von streng kontrollierten, PEFC-zertifizierten Forstbetrieben, Waldverbänden und Händlern aus einem Umkreis von bis zu 70 Kilometern. „Das garantiert kurze Wege und sichert regionale Arbeitsplätze“, weiß Gernot Hahn und ergänzt: „Wer mit Holz aus regionaler Forstwirtschaft arbeitet, trägt nicht nur aktiv zum Klimaschutz, sondern auch zum Erhalt der Artenvielfalt in der Pflanzen- und Tierwelt bei.“ Während er für den Rundholzeinkauf und die Produktion im Sägewerk zuständig ist, verantwortet sein Bruder Günther Hahn die Weiterverarbeitung zu ‚Konstruktionsvollholz‘ sowie Brettschichtholz und Georg Hahn die Administration samt Schnittholzeinkauf, Arbeitsvorbereitung und Logistik.

Aktive Waldbewirtschaftung ist doppelter Klimaschutz, denn sowohl geerntete als auch nachwachsende Bäume binden CO2.

DIE VERARBEITUNG

Sind die rohen Baumstämme am Rundholzplatz in Rappottenstein angekommen, folgen die Vermessung, Sortierung, Entrinndung sowie der Einschnitt im Sägewerk. „Danach kommt unser Rohstoff in die Trockenkammer, Fehlstellen werden ausgekappt, das Holz wird der Länge nach keilgezinkt und dann gehobelt. Dieses sogenannte ‚Konstruktionsvollholz’ ist formstabil und findet sich beispielsweise in den Wänden der HARTL-Häuser wieder. Beim Brettschichtholz, das ähnlich bearbeitet wird, werden einzelne Bretter zu einem Leimbinder verklebt“, erklärt Günther Hahn in der riesigen Maschinenhalle, während hinter ihm die Baumstämme durch die Kreissägenlinie fahren und die Keilzinkanlage Kanthölzer zu Konstruktionsvollholz verbindet.

Die Keilzinkanlage verbindet Kanthölzer zu formstabilem Konstruktionsvollholz.
„Das Holz aus dem
Waldviertel eignet
sich besonders gut
für den Bau von
Wohnhäusern.“
Georg Hahn,
Geschäftsführer
Holz Hahn

WO GEHOBELT WIRD …

…, da fallen Späne. Aber Abfall entsteht bei der gesamten Produktion im Sägewerk nicht. Denn alle Nebenprodukte werden entweder stofflich oder thermisch verwertet. „Aus Rinde wird Wärme, Strom oder Rindenmulch erzeugt. Aus Sägespänen lassen sich Spanplatten oder Pellets pressen. Das Hackgut wird zu Papier oder Zellstoff verarbeitet und die Hobelspäne werden ebenso zu Pellets gepresst oder dienen als Pferdestreu“, erklärt der studierte Holzwissenschaftler Georg Hahn und ergänzt: „Wir betreiben auch ein Heizwerk, mit dem wir unseren eigenen Betrieb von den Trockenkammern, den Produktionshallen bis hin zum Büro sowie 100 Häuser in Rappottenstein mit Wärme aus Biomasse versorgen.“ Und auch bei der Weiterverarbeitung bei HARTL HAUS im nahegelegenen Echsenbach werden das fertige Konstruktionsvollholz sowie das Leimholz restlos verwendet. Dank digitalisierten Prozessen im Zuschnitt entsteht auch beim Fertighausproduzenten ganz wenig Abfall. Dieser wird im Fernheizwerk am HARTL-Firmengelände sinnvoll genutzt.

Georg Hahn kontrolliert die Qualität des Schnittholzes vor der Paketierung.

HAUS FÜR HAUS EIN NEUER WALD

Zu finden sind die Bäume des Waldviertels dann im kompletten Wandaufbau der Fertighäuser, in Decken, Zwischendecken, zum Teil in Dachstühlen und eigentlich überall im Konstruktionsbereich. „Das Holz aus dem Waldviertel eignet sich aufgrund seiner hohen Qualität und seiner natürlichen Maserung, den guten Wärmedämmeigenschaften und seiner gestalterischen Flexibilität besonders gut für den Bau von Wohnhäusern“, erklärt Hahn. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus in Holzbauweise benötigt übrigens rund 40 Kubikmeter Holz. Das sind etwa 40 Bäume, die auf einer LKW-Ladung Platz haben. Hochgerechnet wächst an einem Tag die Holzmenge für rund 2.000 Holzhäuser nach. „Wenn ich also ein Holzhaus baue, sorge ich für einen nachwachsenden Wald“, so Hahn abschließend.

Gernot Hahn hat die Gesundheit seines Waldes stets im Blick. Fichten sind ein bevorzugter Rohstoff, weil sie so gerade wachsen.
Aktive Waldbewirtschaftung ist doppelter Klimaschutz, denn sowohl geerntete als auch nachwachsende Bäume binden CO2.
Neben der eigenen Holzernte wird im Sägewerk Hahn nur streng kontrolliertes Holz aus der Region verarbeitet.
Die Qualitätskontrolle und der Zuschnitt erfolgen computerunterstützt.
Georg Hahn kontrolliert die Qualität des Schnittholzes vor der Paketierung.
Die Familie Hahn betreibt das Sägewerk in Rappottenstein bereits in dritter Generation (v. l. n. r.): Georg, Günther und Gernot Hahn.
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