Hausbaulexikon: M wie "Muskelhypothek"

Die „Muskelhypothek“ = Sparen nach Maß

Die meisten Fertighaushersteller stellen Baufamilien drei Ausbaustufen zur Wahl. Dabei bieten das „Ausbauhaus“ und das „belagsfertige Haus“ die Möglichkeit, Eigenleistung ins Bauprojekt miteinzubringen und Kosten in Form von „Muskeleinsatz“ zu sparen. Nur die dritte Ausbaustufe, das „schlüsselfertige“ Haus zum Fixpreis, ist bezugsfertig.

30 % ERSPARNIS: DAS AUSBAUHAUS

... ist die Variante für ausgesprochene Selbermacher. Hier ist das Haus außen fertig, den Innenausbau übernimmt die Baufamilie: von der Haustechnik, den Sanitär- und Elektroinstallationen über die Verlegung der Böden bis hin zum Türeneinbau. Die Preise für ein Ausbauhaus variieren je nach Hersteller und Modell. Als Richtwert lassen sich etwa 30 Prozent Ersparnis ansetzen. Hinzu kommen die Kosten für den Innenausbau – mindestens für das Material, wahrscheinlich auch für Handwerker in jenen Bereichen, wo die Baufamilie nicht über die entsprechenden Qualifikationen verfügt.

20 % SPAREN: DAS BELAGSFERTIGE HAUS

... versteht sich als Ausbauhaus plus Heizung, Elektro- und Sanitärinstallationen sowie Fußbodenaufbau. Diese Variante ist eine gute Wahl für all jene, die zwar keine Universaltalente am Bau sind, sich aber den Feinschliff für die Innenwände inklusive Malerarbeiten, das Verlegen der Böden und die Montage der Türen zutrauen. Die Preisersparnis beim Fertighauskauf liegt bei etwa 15 Prozent veranschlagt – zuzüglich der Kosten für das in Eigenregie verarbeitete Material. Manche Fertighaushersteller bieten alternativ die „Bauherren-Mithilfe“ an: Hier stellt die Baufamilie einen eigenen Bautrupp, der von zwei Profi-Vorarbeitern begleitet wird. Die Kostenersparnis beträgt bis zu 20 Prozent.

15 % DER BAUSUMME ALS EIGENLEISTUNG BEIM KREDIT

Die Eigenleistung beim Hausbau wird von vielen Banken dem Eigenkapital zugerechnet. Mehr Eigenkapital wiederum bedeutet attraktivere Konditionen bei der Kreditvergabe. Bei geringer Eigenkapitalausstattung kann die Eigenleistung sogar Voraussetzung für die Kreditvergabe sein. In der Kalkulation ziehen Kreditinstitute jenen Betrag heran, den Fachkräfte für die Erbringung der jeweiligen Arbeiten gekostet hätten. Im Regelfall werden maximal 15 Prozent der gesamten Bausumme als Eigenleistung anerkannt. Dabei muss die Baufamilie plausibel darlegen, dass sie diese auch erbringen kann. Einfachere Tätigkeiten werden meist problemlos akzeptiert. Bei komplexen Aufgaben wie Elektro- oder Sanitärinstallationen sind entsprechende Qualifikationen nachzuweisen.

SO WIRD DIE MUSKELHYPOTHEK ZU KEINER BELASTUNGSPROBE:

1. FÄHIGKEITEN RICHTIG EINSCHÄTZEN

Damit die Muskelhypothek nicht zur Belastungsprobe wird, sollten Baufamilien ihre Fähigkeiten – und die ihrer Helfer – richtig einzuschätzen wissen. Vor allem unsachgemäß ausgeführte Installationen können im schlimmsten Falle zu schwerwiegenden Schäden an der Bausubstanz führen. Hohe Folgekosten gehen dann einher mit fehlender Gewährleistung. Auch bei einfacheren Arbeiten kann die geringere Expertise zu Fehlern führen, die mitunter professionelle Hilfe bei der Problembehebung erfordern. Darüber hinaus gilt zu berücksichtigen, dass Laien wesentlich langsamer arbeiten als geübte Fachkräfte. Ein eingeschränktes Zeitbudget verzögert die Fertigstellung des Hauses oft mehr als ursprünglich angenommen.

2. BAUHELFERVERSICHERUNG

Unentgeltlich mitarbeitende Freunde und Familienangehörige sind auf der Baustelle versicherungsrechtlich nicht geschützt! Eine „Bauhelferversicherung“ ist deshalb dringend erforderlich, um die Helfer bei schweren Unfällen abzusichern. Die Kosten belaufen sich in etwa auf zwei Euro pro Stunde und Helfer.

Beim „Ausbauhaus“ übernimmt die Baufamilie den Innenausbau selbst.
Bei der „Bauherren-Mithilfe“ können sich Baufamilien auf die Anleitung von Profis verlassen und bis zu 20 Prozent sparen.
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