Ein Haus "just in time": wie geht das eigentlich?

Einer der großen Vorteile eines Fertighauses liegt in der industriellen Vorfertigung.

Was dort genau passiert, warum diese Bauweise immer beliebter wird und wie es möglich ist, dass ein Haus in fünf Tagen fertig für die Anlieferung auf die Baustelle ist? Das erfahren wir beim Blick hinter die Kulissen von ELK, Österreichs größtem Fertighausunternehmen.

In der weitläufigen Produktionshalle in Schrems im Waldviertel herrscht reger Betrieb. Durchschnittlich fünf Fertighäuser pro Tag werden hier im Drei-Schicht-Betrieb gefertigt. Und das „just in time“, wie Markus Schandl, technischer Leiter und Prokurist bei Österreichs Marktführer ELK erklärt. Das heißt: Alle Bauteile, die hier gefertigt werden, sind einem konkreten Bauvorhaben zugeordnet und werden genau nach Zeitplan kurz vor der Montage passgenau produziert. „Eine Produktion auf Lager ist weder machbar noch sinnvoll“, so Schandl. „Dazu bräuchten wir zusätzlich zur Produktionsstätte riesige Lagerhallen und es würde einfach zu viel Kapital gebunden.“ Eine Vorausproduktion ist allerdings auch gar nicht nötig. Denn ist das Haus einmal fertig geplant, dauert die Fertigung nur rund sieben Werktage, bevor die Bauteile für die Montage am Wunschort verladen werden. Im ELK-Werk in Niederösterreich können Baufamilien von Anfang an zusehen, wie ihr Fertighaus Stück für Stück Realität wird. „Das ist immer ein besonderer Moment“, beschreibt Schandl den Besuch in der Produktionshalle. „Wenn unsere Kundinnen und Kunden den eigenen Namen auf den einzelnen Bauteilen sehen, wird der Traum vom Eigenheim oft zum ersten Mal begreifbar.“

Das Beste zweier Welten

In der ELK-Produktionshalle geht alles Hand in Hand: Zimmerer fertigen die Holzträger, Trockenbauer beplanken die Holzrahmen mit Massiv-Fasergipsplatten, Installateure und Elektriker montieren alle Leitungen und Verrohrungen und Fassadenbauer setzen die Dämmplatten auf. Dass dabei erfahrene Profis am Werk sind und jeder Handgriff sitzt, ist einer der Gründe, warum ab Fertigungsstart alles so schnell gehen kann. Die hohe Routine ist ein weiterer Vorteil dieser Produktionsweise. Denn von jeder Haus­serie wurden bisher rund 250 bis 300 Typenhäuser gebaut.

Von der ersten Visualisierung über die Einreichplanung bis zur Datenerstellung für die Maschinen läuft alles über eine einheitliche Software, deren Endprodukt die Bauanleitung für das jeweilige Traumhaus ist. Dabei sind alle Prozesse vernetzt, Schnittstellen optimal aufeinander abgestimmt, Maschinen millimetergenau eingestellt und Taktzeiten genau vorgegeben. So zeigt sich das perfekte Zusammenspiel von hochmoderner Automatisierung und klassischem Handwerk. Unter diesen Idealvoraussetzungen erstellen bei ELK sechs Gewerke in einem eingespielten Ablauf die jeweiligen Bauteile. „Die standardisierte Fließbandfertigung bringt Zeitersparnis und Sicherheit“, führt Markus Schandl aus. „Die Produktion ist erprobt und die Häuser von Kundinnen und Kunden bereits hundertfach getestet. Der größte Zeitanteil liegt deshalb eigentlich vor Start der Fertigung. Also in der Detailplanung mit der Baufamilie und in der Bemusterung.“

Die richtigen LIEFERFIRMEN

Damit alles reibungslos läuft, müssen auch die Lieferbetriebe gut organisiert sein. Denn was nützt eine schnelle Fertigung, wenn die Produktionsteile dafür fehlen? Bei ELK setzt man deshalb auf eine Multi-Lieferfirmen-Strategie, langfristige Verträge, verlässliche Kooperationen sowie eine Bevorratung unerlässlicher Kleinteile. „Unser Werk ist bisher keinen Tag durch einen Materialengpass stillgestanden“, betont Markus Schandl. „Mit unserem großen Bestellvolumen haben wir einen klaren Vorteil in der Beschaffung und können damit auch die Fixpreisgarantie für Kundinnen und Kunden gewährleisten.“

Ab auf die Baustelle

Vom Werk geht es zur Montage auf die Baustelle, je nach Entfernung ist dabei mit ein bis drei Tagen zu rechnen. Im Optimalfall kann bereits am ersten Montagetag das Dach aufgesetzt werden. Schandl erklärt: „Je nach Witterung ist dann schon das Haus in seiner Gesamtheit erstmals erlebbar. Für viele Kundinnen und Kunden ein echter Wow-Effekt, dass das so schnell geht“, lacht er. Damit sich aber auch hier alles zeitsparend abwickeln lässt, werden die LKW in der richtigen Reihenfolge disponiert und das Montageteam ist startklar vor Ort. Auch der Montagekran, mit dem die vorgefertigten Wandplatten und die Dachelemente zusammengefügt werden, steht dann schon bereit. Für den Innenausbau sind 15 bis 20 Tage realistisch bemessen. „Selbst wenn die Koordination und die Reihenfolge der Arbeiten bei uns optimal abgestimmt sind, gibt es zeitliche Faktoren, die wir nicht beeinflussen können“, so der technische Leiter. „Dazu zählt zum Beispiel die Trockenzeit für den Estrich. Im Normalfall ist die Baustelle aber in fünf bis sechs Wochen abgeschlossen. Das Haus ist fertig zum Einzug.“

ELK zeigt mit Prime, wie schnell es gehen kann:

Ein „ELK Prime“-Fertighaus ist in rund 15 Wochen nach Baustart einzugsfertig.

  • Fertigung im Werk: 7 – 10 Tage Verladung/Transport: 1 – 3 Tage
  • Grobmontage bis Dachgleiche: 2 – 4 Tage
  • Finale Rohbaumontage bis Estrich: 7 – 10 Tage
  • Estrichtrocknung: bis 8 Wochen
  • Innenausbau bis bezugsfertig: 4 – 6 Wochen

Fotos: © ELK Haus

Durch die hohe Standardisierung wird der Hausbau beim neuen ELK Prime noch schneller und einfacher
In der weitläufigen Produktionshalle werden die Bauteile der ELK-Fertighäuser trocken und geschützt vorgefertigt.
Bei den erfahrenen Handwerkern sitzt jeder Handgriff.
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