Die Zukunft des Wohnens

Reduziert, digital, flexibel und nachhaltig - so beschreiben Trendforscher das Wohnkonzept kommender Zeiten.

Neue Lebensmodelle und steigende Energiekosten werden das noch verstärken. Um in Sachen komfortable Wohnstandards auf nichts verzichten zu müssen und gleichzeitig zu sparen, kristallisiert sich ein Megatrend heraus: Teilen ist das neue Haben.

Unsere Wohnsituationen sind so unterschiedlich wie wir Menschen selbst und verändern sich stetig. „Die Fertighausindustrie kennt zukunftsfähige Konzepte. Und sie hat heute schon Lösungen für morgen“, weiß Yves Suter, Geschäftsführer von Hartl Haus. Lösungen, mit denen wir sparen und auf nichts verzichten.

CLEVER VERDICHTEN

Ein bestimmendes Thema in Sachen Wohnen der Zukunft ist die Urbanisierung und der damit verbundene Mangel an Wohnraum in den Städten. „Im Objektbau sehen wir schon jetzt, dass in der innerstädtischen Nachverdichtung viel Potenzial liegt – beispielsweise durch Aufstockungen auf bestehende Gebäude wie auf Supermärkte, Lagerhallen oder Büroräume. Die Fertighausindustrie mit Modulbauten und elementiertem Holzbau hat hier viele Möglichkeiten, zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. Der hohe Vorfertigungsgrad ermöglicht kurze Bauzeiten sowie eine exakt planbare Bauphase und der Baustoff Holz ist aufgrund seines geringen Eigengewichtes ideal für Aufstockungen“, weiß Suter. Um unsere Betriebskosten in Zeiten hoher Energiepreise leistbar zu halten, ist für den Geschäftsführer von Genböck Haus, Helmut Möseneder, das Gebot der Stunde, den Bestand auf zeitgemäßen Wohnstandard – vor allem im Bereich der Gebäudedämmung – zu bringen.

BAUGRUND MIETEN

Am Land überwiegen nach wie vor Einfamilien- oder Reihenhäuser sowie Mehrfamilienhäuser. „Hier gilt es, möglichst ressourcenschonend zu bauen. Die Grundstücke mit alten, leerstehenden Häusern können für Neubauten sinnvoll verwendet werden und Bestandsgebäude lassen sich zu Mehrgenerationenhäusern umfunktionieren. Dadurch braucht es keine neuen Bauflächen“, erläutert Möseneder und wirft eine ganz neue Möglichkeit in Richtung leistbares Eigenheim auf: „In Zukunft können Grundstücke auch angemietet werden, um – mittels Baurecht – darauf Gebäude zu errichten.“ Zunehmend ist auch der Trend zu kleineren Parzellen – sowohl im städtischen als auch im ländlichen Raum – zu beobachten.

SHARING IS CARING

Ein spannendes Beispiel für effizientes Wohnen ist das Modell „Shared Services“, wonach in Wohnprojekten bestimmte Infrastrukturelemente gemeinschaftlich genutzt werden. Hier gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten wie Gemeinschafts-Gärten, -Fitnessräume, -Waschräume, Carsharing oder auch – wie beim Thema Generationenwohnen –, dass soziale Dienste geteilt werden. Dadurch spart sich der Einzelne Platz, Anschaffungs-, Wartungs- und Energiekosten, während sich die Angebote gegen eine Gebühr oder aktive Eigenleistung nutzen lassen. Dank der zunehmenden Digitalisierung kann Sharing Economy auch gut organisiert werden.

FLEXIBEL UND MOBIL

Die Digitalisierung hat mittlerweile auch einen großen Anteil daran, dass völlig individuelle Häuser preiswert gebaut werden können – wie platzsparende Mikroappartements oder Wohngebäude in kostengünstiger Modulbauweise. „Wir haben bereits Wohnkonzepte von höchster Flexibilität lanciert, wo bestehende Module jederzeit um weitere ergänzt werden können. Umgekehrt lassen sich diese Räume auch wieder abgeben, wenn sie nicht mehr benötigt werden. Die Technik dafür ist bereits in der Grundvariante integriert. Das gilt auch für unsere ,microHOMES‘. Sie sind mobil und können bei Bedarf rasch und kostengünstig an einen anderen Ort gebracht werden“, erläutert Genböck Haus Geschäftsführer Möseneder. Der demografische Wandel wird diesen Trend des Mini-Wohnens sogar noch verstärken. Single-Häuser und -Wohnungen gewinnen an Attraktivität. Laut Statistik Austria liegt die Anzahl der Ein-Personen-Haushalte in Österreich heute schon bei rund 38 Prozent.

",microHOMES‘ sind mobil und können bei Bedarf rasch und kostengünstig an einen anderen Ort gebracht werden“, Genböck Haus Geschäftsführer Möseneder

KOMPAKT BAUEN SPART ENERGIE

Mit Blick auf Energieeffizienz und Ressourcenschonung werden sich in Zukunft auch generell Grundrissplanung und Ausführung verändern. Eine kompaktere Bauweise spart Energie, Häuser mit Vor- und Rücksprüngen haben einen höheren Energieverbrauch. Der erste Schritt zum energiebewussten Wohnen ist mit der Bauart bereits gemacht. Gerade auch in Hinblick auf Um- und Rückbau der Gebäude wird zunehmend recyclinggerecht konstruiert, damit wir nicht heute den Sondermüll von morgen produzieren.

ÖKOLOGISCH ZUKUNFTSFIT

„Wichtig ist, dass alle neuen Gebäude möglichst mit ökologischen, nachwachsenden Materialien nachhaltig errichtet werden und diese Gebäude hochwärmedämmend ausgeführt sind. Am besten gelingt das im Passivhaus- oder Plusenergiestandard, wo die Energiekosten im Vergleich zu älteren Gebäuden um 80 bis 90 Prozent gesenkt werden können. Gut für die Umwelt und fürs Haushaltsbudget“, rechnet Möseneder vor. Die Haustechnik wird weiter digitalisiert und automatisiert. Das bringt Komfort und optimale Steuerung. Im Fertighaussegment kommen hauptsächlich Wärmepumpen zum Einsatz. Der dafür benötigte Strom für Heizung und Warmwasser lässt sich durch PV-Anlagen weitestgehend selbst produzieren.

WOHNEN IM „GRÄTZEL“

Weniger Verkehr durch kürzere Wege – das ist angesichts der extremen Pendlerströme eine wichtige Vorgabe an die Städteplanung. Wohnen der Zukunft wird deshalb in kleinen „Grätzeln“ stattfinden, wo Nahversorgung, Arbeitsplatz, Gewerbe, Natur und Kultur im Umkreis von weniger als 15 Minuten erreichbar sind.

Foto oben: FrankBoston - stock.adobe.com

Fotos unten: Hartl Haus

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